Gegenstand des SPIN-Projekts ist die Entwicklung von Technologien zur CO2-neutralen,
wirtschaftlichen, effizienten und zuverlässigen Energieversorgung von
wärmeintensiven Industriestandorten am Beispiel eines Chemieparks. SPIN bringt
relevante Akteure in Nordrhein-Westfalen, wie Wirtschaftskonzerne,
mittelständische Unternehmen, Start-ups sowie Universitäten und
Forschungsinstitute in den Bereichen Energie und Digitaltechnologie zusammen,
um in anwendungsbezogenen Forschungsprojekten umweltfreundliche
Zukunftstechnologien voranzutreiben.
Der Energieverbrauch der Industrie in
Deutschland beläuft sich auf rund 700 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Davon
entfallen rund 70 Prozent auf Prozesswärme, die als Prozessdampf mit
Temperaturen zwischen 160°C und 500°C benötigt wird. Derzeit stammen in Deutschland
nur etwa fünf Prozent dieser Prozesswärme aus erneuerbaren Energien. Die Energiewende
erfordert daher eine Transformation der Prozesswärme-Versorgung. Siemens Energy
möchte gemeinsam mit seinen Projektpartnern dieser Herausforderung begegnen.
Das SPIN-Konsortium hat dazu zwei
Technologiekonzepte vorausgewählt, die für die klimaneutrale und
wirtschaftliche Erzeugung großer Mengen Prozessdampfs als am besten geeignet
erscheinen. Diese sind eine mit Wasserstoff und Sauerstoff betriebene Dampf-Gasturbine
und eine industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe mit Wärme- und Kälteauskopplung.
Im Rahmen des Förderprojekts erfolgen zunächst eine Konzeptstudie und eine
Energiesystemanalyse. Anschließend soll dann ein detailliertes Konzept für eine
Demonstrationsanwendung des favorisierten Systems ausgearbeitet werden, bevor
das Pilotprojekt schließlich realisiert wird.
„Die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung für
die Industrie ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Energiewende.
Dies kann uns nur gelingen, wenn wir bereits heute die passenden Technologien erforschen,
entwickeln und erproben. Wir sind dankbar, dass unser Projekt vom
nordrhein-westfälischen Energieministerium unterstützt wird, und freuen uns auf
die gemeinsame Umsetzung mit unseren Projektpartnern“, so Nevzat Oezcan, Leiter
des Mülheimer Standorts von Siemens Energy.
Seitens des Innovationsministeriums
kommentiert Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die chemische Industrie hat
einen immensen Energie- und Wärmebedarf. Um diesen auch in Zukunft sicher und
klimafreundlich decken zu können und unsere Industrieunternehmen
wettbewerbsfähig zu halten, brauchen wir jetzt zügig neue Versorgungskonzepte.
Ich freue mich daher sehr, dass wir jetzt ein weiteres Projekt unterstützen
können, das zum klimaneutralen Umbau unseres starken Industriestandorts
beiträgt.“
„Das Projekt passt hervorragend zu den
CURRENTA-Nachhaltigkeitszielen und wir freuen uns sehr über die Förderung durch
das Land NRW“, erklärt Dr. Regina Hill, Leiterin Marketing Ver- und Entsorgung.
„Vor allem Wärmepumpen und die Nutzung von grünem Wasserstoff spielen in
unserer Strategie als Schlüsseltechnologien eine wichtige Rolle“, so Hill
weiter. Im Rahmen von „CO2NEICHEM“ wird CURRENTA gemeinsam mit den
Projektpartnern die Weiterentwicklung dieser Technologien vorantreiben - um die
Produktionsfähigkeit der chemischen Industrie zu gewährleisten. „Für CURRENTA
als Chemieparkbetreiber ist es entscheidend, dass wir Produktionsbedingungen
schaffen, die nachhaltig, versorgungssicher und bezahlbar sind", betont
Hill.